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An einem sonnigen Morgen im August ging es  für die Betreuten des AUW bereits  in der Früh los zu einem Einen Tagesausflug in die „Charlottenhöhle“, eine Tropfsteinhöhle auf der Schwäbischen  Alb unternahmen sechs Klient*innen und zwei Betreuer*innen des Ambulant Unterstützten Wohnens (AUW). Mit viel Vorfreude und Neugier war die Hinfahrt sehr lebendig und alle genossen den Ausblick auf die landschaftliche Vielfalt. Der Anstieg zum Eingang der „Charlottenhöhle“ war bei 36 Grad eine echte Herausforderung, doch in der Höhle gab es dann die ersehnte Abkühlung. Beeindruckt von den bizarren Tropfsteinformationen und den Spuren der Höhlenbären und Fledermäusen durchliefen alle die längste Schauhöhle Deutschlands.

Nach einer Kaffeepause mit Snacks ging es weiter nach Giengen zum Steiff-Museum. Als Einstieg lauschten alle mit Blick auf Ihr Arbeitszimmer der Lebensgeschichte von Margarete Steiff. Danach ging es mit einem offenen Aufzug hoch in die „Animierte Traumwelt“ der Steiff-Tiere, die viele lächelnde Gesichter hervorrief. Bei der Heimreise gab es noch einen Stopp im Biergarten einer Brauereigaststätte, bevor alle begeistert nach Hause kamen.

Annete U., Christiane S.-Z.

Schon seit Jahren wird am 20. Februar der Welttag der sozialen Gerechtigkeit gefeiert. Doch gerade bei der Wohnungssuche stoßen Menschen mit Einschränkungen immer noch auf Vorbehalte. „Völlig zu Unrecht“, meint Claudia Kölling-Groeger vom Ambulant Unterstützten Wohnen (AUW) der Lebenshilfe Landsberg. Sie sucht laufend nach kleinen Wohnungen, vorwiegend in Landsberg und Kaufering und freut sich, dass die Lebenshilfe selbst nun in Unterdießen baut.

54 Menschen betreuen Claudia Kölling-Groeger und ihr 15-köpfiges Team derzeit im Landkreis Landsberg. Die meisten von ihnen leben in Landsberg oder Kaufering, weil sie dort Freizeitmöglichkeiten besser nutzen können und problemlos zur Arbeit kommen. Denn zumeist sind die Menschen nur eingeschränkt mobil und auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.

Für ihre Klienten sucht die Lebenshilfe-Bereichsleiterin laufend Wohnungen in den zwei großen Orten des Landkreises. Vor allem kleine, bezahlbare Zwei-Zimmer-Appartements mit etwa 40 Quadratmetern, denn die werden vom Kostenträger problemlos bezuschusst.

„Die Miete ist gesichert“, räumt Claudia Kölling-Groeger mit einem der Bedenken gegenüber Menschen mit Einschränkungen als Mieter auf: „Es gibt entsprechende Einkünfte aus der Arbeit in den Werkstätten, aus Renten, der Grundsicherung und/oder Wohngeld“.

Außerdem sind Menschen im AUW kognitiv relativ fit: „Man sieht ihnen meist gar nicht an, dass sie Einschränkungen haben“, sagt die Bereichsleiterin. Ehemalige Wohnheim-Bewohner*innen werden über das Probewohnen in abgeschlossenen Appartements bei der Lebenshilfe auf das Ambulant Unterstützte Wohnen vorbereitet.

Je nach Charakter bleiben die Menschen eher für sich oder suchen aktiv den Kontakt zur Nachbarschaft – „so wie allen anderen Menschen auch“, lacht Claudia Kölling-Groeger. Außerdem kommen sie und ihr Team regelmäßig in die Wohnungen, helfen bei Alltagsproblemen und möglichen Konflikten und unterstützen, wo es nötig ist. Die Vermieter müssten also keine Angst haben, dass ihre Wohnung herunterkommt, betont die Bereichsleiterin.

Einige der betreuten Menschen zieht es aber bewusst eher auf die Dörfer, weiß sie. Auch deshalb hat die Lebenshilfe in Unterdießen ein größeres Bauprojekt gestartet. Voraussichtlich im Juli können dort in das Appartementhaus vier Menschen mit Einschränkungen einziehen. Erste Anfragen liegen bereits vor.

Das gilt auch für das zweite Gebäude, ein Mehrgenerationenhaus für Menschen, die über einen Wohnberechtigungsschein verfügen. Auch in diesem Gebäude der Lebenshilfe gibt es neben den fünf Appartements jeweils Gemeinschaftsräume, in denen die Geselligkeit gepflegt wird, sowie einen „Kümmerer“, der sich um das gute Miteinander innerhalb der Häuser, aber auch mit dem Dorf Unterdießen kümmert.

„Sicheres Surfen im Internet sowie der selbstständige Umgang mit digitalen Medien“ lautete das Thema einer zweitägigen Fortbildung, an der sieben Betreute und drei Betreuerinnen des Ambulant Unterstützten Wohnens (AUW) teilnahmen. Ein Zuschuss der „Aktion Mensch“ hatte die Schulung am Eulenweg ermöglicht.

Nicola Löhr und ihr Kollege von „Personenzentrierte Interaktion und Kommunikation für mehr Selbstbestimmung im Leben“, kurz PIKSL, brachte der Gruppe unter anderem den praktischen und sicheren Umgang mit einem Tablet nahe. Sie informierten über diverse nützliche Apps und beantworteten knifflige Fragen rund um die Themen Facebook, Instagram, Datenschutz, Fotos im Internet, Cookies und mehr.

Außerdem erklärten sie den Unterschied zwischen Kommunikationsapps wie WhatsApp und Signal. Die TeilnehmerInnen waren ausnahmslos begeistert und baten um eine Wiederholung oder Erweiterung in absehbarer Zeit.

PIKSL ist eine Marke von „In der Gemeinde leben gGmbH“ Düsseldorf. Diese möchte Menschen mit Behinderung den barrierefreien Zugang zu den Informationsressourcen der heutigen Zeit auf verschiedene Art und Weise eröffnen. Weitere Infos unter www.piksl.net. Annette Löw

Eine dreitägige Fahrt nach Passau genossen neun Menschen aus dem Ambulant Unterstützten Wohnen (AUW) gemeinsam mit den Betreuerinnen Annette Löw und Annette Unterer. Höhepunkte waren ein Besuch des Stephansdoms und der Veste Oberhaus sowie eine Schifffahrt zum Dreiflüsseeck.

Die Gruppe war mit dem Zug nach Passau gefahren und erkundete am ersten Tag die Altstadt zu Fuß – inklusive des Stephansdoms. Die ganz Sportlichen trafen sich nach dem Abendessen bei Mondschein noch zu einem eineinhalbstündigen Nachtspaziergang entlang der Donau und des Inns.

Am Tag darauf erkundete die Gruppe das Veste Oberhaus-Museum, ließ sich kulinarisch in der Wirtschaft verwöhnen und erfreute sich am gigantischen Ausblick über Passau. Danach teilten sich die Ausflügler auf, gingen ins Kino, Schwimmbad, in den Biergarten oder in weitere Kirchen. Am Ende stand ein Spaziergang durch die schöne Altstadt an.

Am Tag der Abfahrt begeisterte eine lange Schiffsrundfahrt auf dem „Barefoot Boat“ Schiff von Til Schweiger, der die Gruppe digital begrüßte. Man hatte einen beeindruckenden Blick auf Passau, besonders an der Stelle, an der die drei Flüsse zusammenkommen. Die Donau führte dunkles Wasser, der Inn dagegen grasgrünes und die Ilz schimmerte ein bisschen braun. Das Wetter zeigte sich von der besten Seite, alles in allem war es ein gelungener Ausflug, der wiederholt werden möchte. Annette Löw

Inklusives Mehrgenerationenwohnen in Unterdiessen
Fertigstellung geplant Herbst 2023

  • fünf barrierefreie oder barrierearme Appartements zwischen 28 und 36 m² mit eigener Küche sowie Balkon oder Terrasse
  • Gemeinschaftsräume und gemeinsam nutzbare Außenflächen (Garten, Garagen, Fahrradraum)
  • gemeinsame Waschküche, Hobbyraum und Gästezimmer im Keller
    - ein Büro für Koordinatoren

Die Lebenshilfe sucht derzeit zwei kleine Wohnungen für einzelne Mieter in Landsberg oder Kaufering.

Unsere Klienten sind langfristige Mieter. Um die Gewährung der Mietzahlungen kümmern sich die Betreuer gemeinsam mit den Klienten. Wir haben den Anspruch, dass das Mietobjekt gut gepflegt wird.

„Ich kann machen, was ich will und muss keinen fra-gen“ – für Maria R., die ihr ganzes Leben in Heimen verbracht hat, ist dies das Schönste überhaupt. Seit 17 Jahren genießt sie die Freiheit, die ihr das Ambulant Unterstützte Wohnen (AUW) der Lebenshilfe Landsberg bietet. Aber sie ist auch froh über die wöchentlichen Besuche von Claudia Kölling-Groeger, die ihr „beim Schreibkram“ hilft und viele Gespräche mit ihr führt. Denn: „Reden hilft, vor allem wenn jemand zuhört“, weiß Maria R.

In Kempten geboren und gleich nach der Geburt von der Mutter verlassen, führte Marias Weg über verschiedene Heime und Wohngruppen bis zur Lebenshilfe Landsberg. Auch dort lebte sie zunächst in Wohngruppen, dann „zur Probe“ in einem Appartement am Eulenweg. Um zu sehen, ob sie auch alleine zurechtkommt. Denn „viele können sich nicht vorstellen, wie es ist, alleine zu wohnen und sind dann einsam“, erklärt Maria.Ihr machte das Alleinsein nichts aus, im Gegenteil: „In der Wohngruppe gab es oft mal Stress mit Mitbewohnern“, erklärt sie. Außerdem hat sie zum Reden ja seit 17 Jahren Claudia Kölling-Groeger, die sie als Mitarbeiterin der Lebenshilfe Landsberg betreut.

Im Haushalt lässt sich die Töpferin, die bei Regens Wagner arbeitet, nur ungern helfen. Dafür schätzt sie die Unterstützung beim Schriftverkehr und gemeinsame Freizeitaktivitäten. Zwei Jahre lang hatte sich Maria R. schrittweise darauf vorbereitet, allein zu leben. Sie lernte, mit ihren Finanzen umzugehen, passend einzukaufen und was sonst alles zum selbständigen Leben gehört. Dann zog sie in die geliebte Ein-Zimmer-Wohnung in Landsberg, die sie sich gut leisten kann.

Für die Vermieter ist es sehr vorteilhaft, Wohnungen an Klienten zu vermieten, so Claudia Kölling-Groeger. Denn die Mietzahlungen sind gesichert, da sich die Mitarbeiter der Lebenshilfe oder gegebe-nenfalls die rechtlichen Betreuer darum kümmern. Außerdem sieht ständig jemand nach dem Rechten, so die Sozialpädagogin. Die Lebenshilfe hat weiterhin Bedarf an Appartements in Landsberg und Kaufering. Andere Gemeinden sind nicht sehr beliebt, da die Bewohner zumeist auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind.

So genießt auch Debora St., die zuvor im nördlichen Landkreis gelebt hat, ihre neue AUW-Wohnung in Kaufering.Die 25-Jährige ist direkt aus dem Eltern-haus in die Wohnung gezogen, die sie mit einer anderen Klientin teilt. „Das klappt gut“, erzählt sie. Die Hausarbeit wird geteilt und auch beim Fernsehprogramm können sich die zwei Frauen problemlos einigen. „Kaufering ist jetzt mein richtiges Zuhause“, sagt Debora St. Ganz alleine zu wohnen, hätte sie sich derzeit nicht zugetraut. Außerdem genießt auch sie, dass eine Mitarbeiterin der Lebenshilfe zweimal wöchentlich zu ihr kommt und hilft, wo Unterstützung gewünscht und nötig ist.

Bei Debora, die in den IWL-Werkstätten arbeitet, fand die Vorbereitung auf das selbständige Wohnen in der Familie statt. Aufgrund von innerfamiliären Konflikten gab es viele Gespräche zu führen. Außerdem nahmen die Lebenshilfe-Mitarbeiter Debora zu Ausflügen mit, bei denen sie unter anderem ihre spätere Mitbewohnerin kennenlernte. Einen Haushalt zu führen, lernte Debora schon zu Hause, auch wenn sie früher „oft zu faul“ dafür war. „Jetzt bin ich viel selbständiger“, sagt die junge Frau stolz.

Wie Maria R. nahm auch Debora St. von sich aus Kontakt zur Lebenshilfe auf und bat um Unterstützung. Und die bekam sie entsprechend dem Logo der Lebenshilfe: Ein Kreis, der auffängt und betreut, aber auch offen ist zum Heraustreten, wenn es an der Zeit und zu schaffen ist. Daniela Hollrotter