HPT2-Aktuelles

HPT2 Hauptseite HPT2 Kurzinfo HPT2 Termine HPT2 Aktuelles

In diesem Schuljahr hat sich der pädagogische und psychologische Fachdienst der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 (HPT 2) eine Reihe ausgedacht, die über viele Wochen andauerte. Das Thema war: Wir erkunden unsere fünf Sinne. Jede Woche kamen die Gruppen zur „KB-KB“ Stunde und erfuhren spielerisch eine Menge über ihre Sinne.

Es begann mit dem Hörsinn. Hier hörten die Kinder viele alltägliche Geräusche, die vorher mit dem Handy aufgenommen worden waren. Die Gruppe hatte die Aufgabe, gemeinsam die Geräusche zu erraten und sie sich gleichzeitig zu merken. Im Anschluss mussten alle Geräusche im Raum und im Gang gefunden werden.

Beim Geschmackssinn gab es ein „Dinner in the dark“: Jedes Kind bekam eine Augenbinde und testete unterschiedlichste Lebensmittel. Schmeckt dunkle Schokolade anders als helle? Oder kann man Chips mit unterschiedlichen Geschmacksrichtungen herausfinden? Eine spannende Stunde, die auch etwas Mut erforderte, um Dinge zu probieren, ohne sie zu sehen.

Bei der Fühlstunde lagen zu Beginn viele Stoffsäckchen und Bildkarten, mit dem Gesicht nach unten, auf dem Fußboden. Die Kinder spielten Memory: Sie erfühlten die Säckchen und suchten die passende Karte dazu. Eine tolle Gruppenaufgabe, da sich die Kinder natürlich gegenseitig helfen durften und auch sollten. Denn die schnellste Gruppe gewann Extrapunkte für den begehrten Hauspokal.

Auch beim Riechen spielten wir ein Memory. Hier waren viele verschiedene Düfte in kleine Filmdosen gesperrt, zu denen passende Bildkarten gefunden werden mussten. Gar nicht so einfach, Düfte zu bestimmen. Ist das jetzt Zitrone oder Orange? Auch Pfefferminze und Thymian war gar nicht so leicht auseinanderzuhalten. Es gab natürlich auch leichte Düfte: Kaffeebohnen erkannte jeder sofort. Auch Schokolade konnte man gut bestimmen.  Hier durften sich die Kinder und Jugendlichen ebenfalls gegenseitig unterstützen.

Für den Sehsinn hatte das Team jede/n Mitarbeiter*in fotografiert und mittels eines Programms in viele kleine Schnipsel zerteilt. Die Gruppe saß vor einer großen Leinwand, auf die das verdeckte Bild projiziert wurde. Mit jedem Mausklick wurde ein kleiner Teil des Bildes aufgedeckt und die Kinder rieten, wer auf dem Bild zu sehen ist. Gar nicht so leicht. Alle waren sehr konzentriert, denn auch hier gab es wieder Extrapunkte. Welche Gruppe schafft die wenigsten Klicks?

Insgesamt hatten alle Kinder und BetreuerInnen viel Spaß bei diesen Angeboten, die uns viele Wochen begleitet haben. Auch haben alle gelernt, wie wichtig unsere Sinne für uns sind. Kathrin Bendel

Zwei Gruppen der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 beschlossen dieses Jahr, gemeinsam in die Ferienfreizeit zu fahren. Ziel war die „Villa Habersack“ in Wartaweil am Ammersee.

Die Villa liegt direkt am See und wird vom Bund Naturschutz geführt.

Vier volle Tage gab es Spaß beim Spielen im Ammersee…

…auch wenn es nicht immer warm war…

…hat es auf jeden Fall Freude gemacht.

Gemeinsam zum Essen gehen ist ebenfalls ein Erlebnis…

…genauso wie abends am Lagerfeuer zu sitzen.

Insgesamt war die Freizeit eine rundum gelungene Sache und hat allen Beteiligten mächtig viel Freude bereitet. Obwohl der Altersunterschied zwischen den beiden Gruppen beträchtlich war, konnten sich alle gut aufeinander einlassen. Hoffentlich dürfen wir nächstes Schuljahr wieder gemeinsam wegfahren und einige Tage gemeinsam genießen. Kathrin Bendel

 

Ein wunderbares Maifest feierte die Heilpädagogische Tagesstätte 2. Die Sonne schien, es kamen unheimlich viele Familien mit ihren Kindern und alle hatten jede Menge Spaß. Bei vielen tollen Spielen, Leckerem vom Grill, Kaffee und Kuchen verbrachten alle einen entspannten Nachmittag mit viel Lachen und angeregten Gesprächen.

„Autismus von A- Z“ hieß eine sehr spannende Fortbildung im Kloster Irsee, die Michelle Hogg aus der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 besuchte. Sie war anschließend mit ganz vielen neuen Ideen ausgestattet und so voller Begeisterung, dass sie diese in ihrem Team und nun auch über das L.I.E.S.-Heft teilt:

Eine Ärztin aus der Schweiz leitete den ersten Teil des Seminars und erklärte die medizinischen Hintergründe zum Thema Autismus. Wir sprachen über Themen wie: “Wie ist Autismus entstanden, welche Symptome bzw. Verhaltensweisen werden dabei gezeigt?“ Zudem stellte sie die Module der Diagnostischen Beobachtungsskala „ADOS“ vor. Dabei handelt es sich um vier Module für Kinder und Jugendliche, mit denen Autismus festgestellt wird.

Der zweite Teil des Seminars war unterschiedliche Methoden im Umgang mit Autismus gewidmet. Zum Beispiel: „Wie kann ich ein Kind mit Autismus im Alltag begleiten“ bzw. „Wie kann ich in der Heilpädagogischen Tagesstätte Hilfestellung bieten, um gewisse Situationen zu erleichtern“. Dieser Teil war mit vielen Fallbeispielen und „greifbaren“ Methoden bestückt, sodass die Zeit wie im Fluge verging. Zumal die Dozentin alle Themen so verständlich und anschaulich erzählte.

Vor allem die Methoden waren wirklich inspirierend. Ich habe einige davon auch für Kinder, die keine Autismus-Diagnose haben, ausprobiert. Es ist unwahrscheinlich schön zu sehen, wie erfolgreich diese Methoden in der Praxis sind. Zum Beispiel sind die „Kugelknete“, „Kinetic Sand“, “Water Beads“ oder „Igelbälle“ sehr gute Möglichkeiten, um ein Kind zu beruhigen.

Ganz begeistert war ich von einem simplen „Wassermalbuch“. Dieses Buch kann man überall mitnehmen, es macht unglaublich Spaß und kann auch überall benutzt werden. Ich habe es bereits mit Erfolg bei einem Kind angewendet, das zwar keinen Autismus hat, aber in einer bestimmten Situation abgelenkt werden sollte, um es von anderen Verhaltensweisen abzuhalten.

Begeistert war ich ebenso von den „Körperbändern“. Natürlich gehört hier ein gewisses „Know-How“ dazu, denn es darf dabei keiner alleine gelassen werden. Doch Körperbänder geben einem das Gefühl des Sich-selbst-Spürens. Sie sind sogar am Kopf einsetzbar, um die Konzentration zu steigern, aber auch um ein „sich gegen den Kopfschlagen“ zu vermeiden. Das ist aber nur ein Beispiel von vielen.

Ein weiteres Thema des Seminars war die Tiergestützte Therapie. Wir in der HPT 2 können ganz stolz darauf sein, dass ein Teil unserer Kinder die Hippotherapie bereits in Anspruch nehmen kann. Denn sie ist jedes Kind, egal mit welcher Diagnose, eine wunderbare Sache.   Michelle Hogg

Die Theatergruppe der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 (HPT 2) wollte nach dem Erfolg des Weihnachtstheaters ein neues Stück aufführen. Die Ideen sprangen hin und her. Endlich stand fest: Wir führen ein Schwarzlicht-Theater auf. „Schwarzlicht-Theater… was ist denn das?“, fragten sich die Kinder. Schnell wurden ein paar Videos im Internet angesehen und alle waren begeistert. „Das ist ja voll cool“ war die einhellige Meinung.

Wie in den Videos plante die Gruppe, verschiedene Lieder im Licht der Schwarzlicht-Lampe zu präsentieren. Die Lieder waren schnell gewählt. Da die Aufführung zur Faschingsfeier erfolgte, sollten es natürlich passende Songs sein: „Die Affen rasen durch den Wald“, „Das Rote Pferd“, „Der Gorilla mit der Brille“, aber auch „Verdammt ich lieb dich“ auf besonderen Wunsch der Kinder.

Die Requisiten waren schnell gebastelt. Schließlich reichten weißes Papier, Leuchtstifte und neonfarbene Tücher. Für die Bühne mussten schwarze Stoffe besorgt werden, denn sie sollte ganz in schwarz gehalten sein. Die Kostüme waren besonders einfach. Eine schwarze Hose, ein schwarzer Pullover, schwarze Socken und eine schwarze Haube, um das Gesicht zu verdecken.

Die Proben waren sehr lustig. Die Gruppe machte immer wieder Aufnahmen, um sich anzusehen, wie die Bewegungen im Schwarzlicht wirkten.

Dann kam der Tag der Aufführung. Alle waren schrecklich aufgeregt, der Zuschauerraum dicht gefüllt. Schon begann das erste Lied und alle Kinder konzentrierten sich auf die Bewegungen. Es war ein riesen Spaß und nach jedem Lied klatschte das Publikum begeistert.

Wieder einmal war das Theater ein voller Erfolg und alle sind sich einig: Sie freuen sich schon auf das nächste Mal, wenn es wieder heißt: Bühne frei!

Seit kurzem gibt es endlich wieder die lang ersehnte Hippotherapie in der Heilpädagogischen Tagesstätte 2. Hippotherapeutin Inge Schuster ermöglicht dieses Angebot vier Kindern einmal die Woche. Neben vier wundervollen Pferden sind noch zwei tolle Hunde, Mama Vroni und Tochter Lotti mit dabei. Zudem gibt es noch drei flauschige Hasen. Zu den Besuchen gehören Reiten und Tiere streicheln, aber auch das Putzen der Pferde und das Ausmisten des Hasenstalls. Die Kinder haben dabei sehr viel Spaß und sind hoch motiviert. Das tierische Erlebnis ist wirklich eine Bereicherung für die HPT 2.  Lisa Orrie

Gestalttherapie ist so vielgestaltig, kann so vielseitig sein, dass es gar nicht so einfach ist, sie zu erklären. Geschweige denn kurz. Hier kommt nun mein Versuch, es doch und schriftlich zu tun. Ich bin Christiane Keim und biete Gestalttherapie in der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 an.

Vieles, was für andere Therapiearten gilt, gilt auch für die Gestalttherapie: Die notwendige wohlwollende, vertrauensvolle Beziehung zum Gegenüber, zum/r TherapeutIn. Das Verstehen wollen, was meine Schwierigkeit, mein Problem ist. Die Gestalttherapie holt alle Erfahrungen ins „Hier und Jetzt“, arbeitet mit dem gegenwärtigen, bewussten Erleben, spontan, individuell und kreativ.

Fritz Perls, auf den die Gestalttherapie maßgeblich zurückgeht, hat einmal gesagt: Hast Du ein Problem? Dann agiere es aus, finde einen Ausdruck dafür.  Sich in Begleitung des/r TherapeutIn bewusst zu werden, was gerade passiert, es selbst zu erfahren ist nach seiner Auffassung der Schlüssel zur Veränderung.

Oft erstaunt und überrascht durch den persönlichen Erkenntnisgewinn, können so Erfahrungen entstehen, die bereichern, uns zu mehr „Seelenfrieden“ verhelfen und dazu, zu sein, wie man wirklich ist.

Dazu gehört allerdings auch unsere Wahrnehmung zu nutzen, um Bereiche zu erhellen dort, wo wir normalerweise nicht so gerne hinschauen. Die Gestaltarbeit ist also einerseits ganz schön, macht Spaß, ist aber auch ein wenig Arbeit, frei zitiert nach Karl Valentin. Es geht nicht um schnelle Effekthascherei, hat Fritz Perls auch einmal erklärt, sondern um Veränderungsprozesse.

Die Gestaltpsychologie war bei der Namensgebung der GründerInnen ausschlaggebend. Einige Grundannahmen zu deren Gesetzmäßigkeiten wurden in der Gestalttherapie aufgegriffen. So gibt es beispielsweise für jede Gestalt einen Hintergrund, einen Kontext, einen Zusammenhang mit etwas.

Eine Gestalt kann in Vielem Ausdruck finden, kann ein Gefühl oder ein Gedanke sein. Im therapeutischen Bereich sind es die „offenen“, die unerledigten Gestalten, die wir bewältigen wollen und die uns rein kognitiv nicht zugänglich sind. Weil wir und unsere Gestalten so individuell sind, eignet sich die Gestalttherapie nicht für konkret zu definierende Prozess- oder Zielbeschreibungen.

Gestalt in der Therapie meint insgesamt aber auch das Streben nach etwas wie Ganzheit, die „gute Gestalt“.

Vor sechs Jahren habe ich die Gestalttherapie eher zufällig (wieder-)entdeckt, als ich ein Buch von Jorge Bucay las, einem argentinischen Gestalttherapeuten, der auch ein weltbekannter Autor ist. Je mehr ich mich eingelesen hatte, desto spannender fand ich es. Vorher hatte ich im Heilpädagogikstudium das Buch von Violett Oaklander: Gestalttherapie für Kinder und Jugendliche kennen und schätzen gelernt, war mir aber damals nicht im Klaren über den Unterschied von Gestaltungs- und Kunst- zur Gestalttherapie.

So habe ich eine intensive „Reise“ begonnen, die tatsächlich auch jährliche Reisen nach Italien beinhaltet hat und aus der dann mit Corona-Verlängerung fünf spannende Jahre wurden. Ich habe in dieser Zeit Einiges ausprobiert, meine Ängste erforscht, den Mut gefasst, mich zu verändern, und mehr Lebensfreude entwickelt. Das ist übrigens auch der Untertitel zur ersten Veröffentlichung der GründerInnen: Gestalttherapie: Wege zu Lebensfreude und Persönlichkeitsentwicklung.


Nach fast zwei Jahren ist es endlich wieder soweit – der beliebte Projekttag der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 (HPT 2) darf wieder stattfinden. Zwei Wochen vor den Osterferien äußerten die Kinder ihre Wünsche, welches Projekt bzw. welchen Ausflug sie gerne machen wollen. Auch die BetreuerInnen brachten Ideen ein. Das Besondere am Projekttag ist, dass alle Beteiligten gruppenunabhängig wählen, an welcher Aktion sie teilnehmen. Auf diese Weise ergeben sich völlig neue Gruppenkonstellationen und sowohl Kinder als auch BetreuerInnen lernen sich noch einmal neu kennen.

Dieses Mal gab es sechs Projekte:

Einen Ausflug in das Schwimmbad in Schongau – das Plansch

Viele Kinder wünschen sich diesen Ausflug. Da das Schwimmbad teuer ist und der Bus von den Wohnheimen nicht immer ausgeliehen werden kann, kommt er nur selten vor. So war die Freude groß bei den sechs Kindern, die mitfahren durften.

Die Kletterei in Kaufering

Auch diese Aktion ist sehr beliebt. Und die acht Kinder, die sich für dieses Projekt angemeldet hatten, freuten sich sehr. Es war ein kletterintensiver Vormittag, der allen viel Spaß gemacht hat.

Ein Besuch auf einem Bauernhof

Die Kinder waren begeistert. Hier gab es Esel, die sie streicheln durften und einen Spaziergang mit einem Pferd. „Das war ein cooler Ausflug“ strahlten die Kinder.

Eine Fahrt zur Singold Ranch

Spiele mit den Pferden und Hunden waren ein Highlight dieses Ausflugs. Das Mittagessen mussten sich die TeilnehmerInnen ein wenig verdienen: Sie sammelten im Wald Holz für das Lagerfeuer, auf dem man später die Würstchen grillte.

Ein entspannter Tag im Märchenwald

„Es war ein sehr schöner Tag“, waren sich die Kinder einig. Sie hatten sich neugierig alle Märchen angesehen und den Spielplazt samt Seilbahn erobert. Eine Fahrt mit der kleinen Bimmelbahn war sicherlich ein Höhepunkt dieses Ausflugs.

Eine Schatzsuche in Landsberg

Dieses Projekt war neu. Die Kinder und Jugendlichen luden sich mit Erlaubnis ihrer Eltern eine App namens „actionbound“ herunter. Damit startete die Schatzsuche, die sie durch die ganze Innenstadt Landsbergs lotste. Die TeilnehmerInnen mussten viele Aufgaben erfüllen und lernten dabei eine Menge über Landsberg und seine Geschichte. Am Ende meinten alle, dass es ein tolles Projekt war und sie es auf jeden Fall wieder machen würden.

Der Projekttag war wie immer ein voller Erfolg. Alle freuen sich schon jetzt auf die nächsten Ferien, wenn es wieder heißt: An welchem Projekt magst du teilnehmen? Kathrin Bendel

An einem Montag im April werden die Kinder der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 (HPT2) mit einer sehr ungewöhnlichen Aktion überrascht – ein Musiker ist zu Gast: Paul O`Brien. Eine ehemalige Kollegin kennt den Sänger und Songwriter und hat den Kontakt zu ihm hergestellt, um den Kindern der HPT2 etwas Besonderes zu bieten.

Paul O`Brien ist englisch/irischer Herkunft und lebt jetzt in Kanada. Neben seinen Soloauftritten tritt der Musiker mit deutschen Bandmitgliedern auf. Die Songs der Band sind eine Mischung aus traditionell irischer Musik, Pop, Jazz sowie kanadischen Klängen.

O`Brien unterrichtet schon viele Jahre diverse Instrumente. Er vertritt die Philosophie, dass LehrerInnen dann am besten sind, wenn sie ihre Schüler so schnell wie möglich wieder verlieren. Eine merkwürdige Aussage! Der Musiker möchte den SchülerInnen zeigen, wie sie sich selbst etwas beibringen können. Sie lernen dabei mehr als nur ein neues Zupfmuster, sie lernen etwas über sich selbst.

Dieser besondere Mann empfängt nun die Kinder der HPT 2 in einem kleinen Raum. Die MitarbeiterInnen haben die Kinder in Gruppen eingeteilt. Trotzdem hat man den Eindruck, dass der Raum viel zu voll ist. „Hoffentlich geht das gut“, haben sich sicherlich einige BetreuerInnen gedacht. So viel Nähe führt leider oft zu Reibereien unter den Kindern.

Doch Paul O`Brien lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. Er fragt die Kinder (natürlich auf Englisch!) nach ihren Namen und Musikwünschen. Und dann fängt er auf seiner Gitarre an zu spielen und zu singen. Alle Kinder sind begeistert. Sie singen mit, klatschen und denken nicht mehr daran, dass es im Raum viel zu eng ist. Einige Kinder trauen sich sogar, selbst etwas vorzusingen und werden von den anderen Kindern mit Applaus belohnt.

Leider war der Nachmittag viel zu schnell vorbei. Es war auf jeden Fall ein ganz besonderer Nachmittag mit viel Musik und einer wunderbar friedlichen Stimmung. Eine Wohltat für alle. Die HPT 2 freut sich jetzt schon, wenn Paul O`Brien sie vielleicht wieder einmal besuchen kommt.     Kathrin Bendel

Bindunsgmuster sind ein Thema, das viel zu selten zum Thema gemacht wird. Nicht so in der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 (HPT 2): Hier beschäftigte sich das gesamte Team in einer hoch spannenden Fortbildung mit Referent Alfons Aichinger damit, wie sichere Bindung entsteht und welche Bedingungen dazu führen können, dass Kinder unsicher-ambivalente, unsicher-vermeidende oder desorganisierte Bindungsmuster entwickeln.

Für das Team besonders wichtig war, welche Verhaltensweisen Kinder bei unsicheren bzw. desorganisierten Bindungen zeigen und welche pädagogischen Strategien dann hilfreich sind. Theoretisch kannte jeder im Team die Grundzüge der Bindungsforschung. In dieser Fortbildung wurden sie aber mithilfe von Tierfiguren derart lebendig dargestellt, dass die „Nöte des kleinen Kükens und des kleinen Fuchses“ absolut nachvollziebar wurden. Küken und Fuchs sind dabei Seiten des Kindes, die für unterschiedliche Bedürfnisse stehen.

Das kleine Küken:

Dieses kleine Küken stellt das angeborene Bindungsbedürfnis dar. Bei Angst, Schmerz, Trauer oder Müdigkeit piepst und ruft es. So will es Nähe, Schutz und Trost sicherstellen. Feinfühlige Huhneltern sind ein sicherer Hafen für das Küken und helfen ihm, seine Grfühle zu regulieren. Ist das Küken beruhigt, kann der kleine Fuchs aktiviert werden und die Welt entdecken.

Der kleine Fuchs:

Auch der kleine Fuchs braucht feinfühlige Fuchseltern, die ihn ermuntern und ihm Sicherheit geben. Der kleine Fuchs ist die Seite des Kindes, die auf Entdeckungsreise geht und die Welt erforscht.

Kinder – egal ob Küken oder Fuchs – sollten in ihren ersten zwei Lebensjahren vorwiegend die Erfahrung machen, dass sie liebenswert sind, Hilfe herbeirufen und etwas bewirken können. Denn dann stellen sie sich neuen Herausforderungen wie dem Kindergartenbesuch mit einem inneren Arbeitsmodell, das von Zutrauen in sich und die Welt geprägt ist.

Es gibt aber auch Kinder, die erleben, dass manchmal die Huhneltern auf das Piepsen des Kükens reagieren, manchmal aber auch andere Seiten der Eltern im Vordergrund stehen. Dann erleben sie bei den Huhneltern beispielsweise eine zurückgezogene, depressive „Schneckenseite“, eine gewalttätige „Drachenseite“ oder eine „Papageien-Seite“, die sich über die Not des Kükens lustig macht.

Diese Kinder entwickeln Strategien, um mit diesen schwierigen Bindungssituationen umzugehen. Und ebendiese Strategien können später im Umgang mit Kindern und ErzieherInnen in der HPT zu Schwierigkeiten führen.

Das Team der HPT 2 ist nun besser gerüstet, Küken und Fuchs zu sehen und zu begleiten – auch wenn zunächst einmal „Schnappschildkröte“, „kleiner Drache“ oder „einsamer Wolf“ den Gruppenraum betreten. Kerstin Bremer

In der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 (HPT 2) gibt es seit einiger Zeit ein neues Angebot: Tiergestützte Ergotherapie mit Schnecken. Die Tiere leben seit einigen Monaten in einem geräumigen Terrarium im Ergozimmer. Jetzt fragt sicher der ein oder andere: Schnecken??? Wie geht das?

In einem kleinen Interview gehe ich der Frage auf den Grund.

Frage: Wie kommt man auf die Idee, Schnecken als Therapiebegleittiere einzusetzen?

Ergotherapeutin: Genauer gesagt handelt es sich um Achatschnecken. Sie werden ziemlich groß und sind toll zu beobachten, vermitteln Ruhe und fördern Gelassenheit und Geduld. Es ist faszinierend, dass sie die Regeln der Physik scheinbar aus den Angeln heben und an der Decke entlanglaufen können. Auch das Gefühl, sie auf der Hand zu halten ist nicht so eklig wie man es sich vielleicht denkt, sondern eher sanft und feucht.

Frage: Was macht die Kombi zwischen Tiergestützter Therapie und Ergotherapie so besonders?

Ergotherapeutin: In der Ergotherapie ist vor allem ein ganzheitlicher Ansatz wichtig, das heißt beim Menschen werden der Geist, die Seele und der Körper berücksichtigt. Tiere haben genau diese Wirkweise. Das Wichtigste jedoch in der Tiergestützten Ergotherapie ist, dass sowohl der Mensch als auch das Tier einen Mehrwert aus einer direkten oder indirekten Begegnung beziehen.

Frage: Wie werden die Schnecken eingesetzt?

Ergotherapeutin: Viele Kinder kommen erst einmal ins Zimmer und beobachten die Schnecken in ihrer kleinen Welt im Terrarium. Einige nehmen sie sogar auf die Hand. Achatschnecken sind ganz harmonische Zeitgenossen: Im Umgang mit ihnen muss eine ruhige Atmosphäre herrschen, da sie sich ansonsten, bei nicht entsprechendem Verhalten der Menschen, zurückziehen. G., sieben, ist einer, den man früher Zappelphilipp genannt hätte: Ununterbrochen in Bewegung, keine Sekunde still. Nur wenn Schnecke Anja auf seinem Arm sitzt, bleibt er minutenlang ruhig und konzentriert. Denn er will, dass sich die Schnecke zeigt und aus ihrem Haus kommt.

Die meisten Kinder werden nach einigen Minuten deutlich ruhiger und sind bereit, sich auf ein Angebot meinerseits einzulassen.

Leider hat unsere Ergotherapeutin die HPT2 aus privaten Gründen verlassen. Die Schnecken sind aber geblieben. Sie werden nun jeden Monat von einer anderen Gruppe betreut und gepflegt. Auch ohne die professionelle Herangehensweise unserer Ergotherapeutin lieben die Kinder diese ruhigen Tiere, freuen sich auf ihren Betreuungsmonat und werden sicherlich davon profitieren.      Kathrin Bendel

 

„Ich fragte eine Schnecke, warum sie so langsam wäre.

Sie antwortete, dadurch hätte sie mehr Zeit, die Welt zu sehen.“

Wolfgang J. Reus

Wir schauen von der Natur ab

Die Natur spielt in der Entwicklung eines Menschen eine besondere Rolle. Wir sind Teil der Natur und in unserer Entwicklung auf das Engste mit ihr verbunden. Zusammen mit Tieren, Pflanzen, Wäldern, Wiesen und all seinen Landschaftsformen bilden wir die uns prägende Umwelt.  Als Erlebnispädagogin in der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 (HPT2) versuche ich, für jedes Kind ein individuelles Band mit der Natur zu knüpfen und somit eine Atmosphäre zu schaffen, die erholsam und entspannend ist.

Erlebte Natur ist der Ort unserer Erinnerungen an Empfindungen. Denken wir als erwachsene Menschen an unsere Kindheit zurück fallen vielen von uns in erster Linie Erlebnisse ein, die wir stark mit der Natur in Verbindung bringen: wilde Schlittenfahrten im Winter, hübsche Blumenkränze binden, eine spannende Nachtwanderung im Wald, Muscheln suchen am Strand, eine anstrengende Wanderung auf den Berg...

Die Kinder in der heutigen Zeit haben häufig nicht mehr so viel Gelegenheit, ihre Zeit in und mit der Natur zu verbringen. Damit gehen ihnen essentielle Erfahrungen verloren, der sehr wichtig für eine gesunde Entwicklung sind.

Wenn Kinder die Gelegenheit bekommen, im Freien, in der Natur zu spielen, passiert häufig etwas Phantastisches: Sie wirken verändert. Vorausgesetzt sie erleben in ihrem „Draußen unterwegs sein“ ausreichend Raum in mehrerlei Hinsicht. Gemeint ist nicht nur die erlebte und bespielte Natur, die ihnen begegnet, sondern damit verknüpft ist auch der Freiraum, den sie mit allen Sinnen in sich aufnehmen können. In und mit der Natur Freiheit erleben, Erfahrungen sammeln, selbstwirksam sein, ist der Sinn von Begegnungen in und mit der Natur.

Faszination Tierwelt

In der Naturpädagogik geht es ganz bewusst langsam zu. Die schönen Fleckchen werden bestaunt, erforscht, vielleicht auch fotografiert. Mit vielen Spielen, kreativen Angeboten, Geschichten und vielem mehr machen die Kinder ihre Erfahrungen in und mit der Natur und sammeln dabei viele kostbare Erlebnisse und positive Erinnerungen.

In diese naturpädagogischen Projekte können viele Themen einfließen: Zum Beispiel „Steinzeit“, „verschiedene Lebensräume mit all ihren Bewohnern (Wald, Wiese, See…)“, „Technik und Natur (Bionik)“, „verschiedene Tiere genauer betrachtet“.

Ganz nebenbei erkennen sich die Kinder als wichtigen Teil der Natur und erfahren, welchen Einfluss sie auf ihre Umwelt haben. Dabei geht es ganz nach dem Motto: Das, was wir kennen und lieben gelernt haben, werden wir auch beschützen.                                                                            Kathrin Bendel

Wir malen wie die Steinzeitmenschen

Plötzlich ertönt leise Musik. Von ganz hinten kommen langsam, fast schwebend, zwei wundersame Gestalten. Sie tanzen in fantasievollen Kostümen auf ihren Stelzen zu leiser Musik – und verzaubern damit Kinder und Erwachsene, die von der Lebenshilfe Landsberg betreut werden.

Normalerweise sind Julia Dietze und Mirjam Kendler bei Veranstaltungen und Festivals wie dem Tollwood in München zu Gast. In Pandemiezeiten, in denen keine Festivals stattfinden, haben die beiden Stelzentänzerinnen das „Fenstertheater“ ins Leben gerufen. Schon seit dem ersten Lockdown treten sie in den unterschiedlichsten Einrichtungen auf und beglücken Jung und Alt mit ihrem kreativen Stelzentanz.

In der Heilpädagogischen Tagesstätte 2 hatten die Kinder gespannt auf den Auftritt gewartet und dann fasziniert zugesehen. Sie klatschten nach jedem einzelnen Musiktitel und waren am Ende restlos begeistert.                                                                                                 Kathrin Bendel


Weitere Meldungen finden Sie in unserem Archiv für ältere Meldungen.